Der Berliner Großbürger Richard Sommer erfüllt sich einen Lebenstraum: ein Landgut mit repräsentativem Schloss, nach Paul Wallots nicht umgesetzten Plänen des Berliner Reichstags errichtet. Er finanziert den Bau vor den Toren der neuen Reichshauptstadt vor allem durch den Verkauf der familieneigenen Grundstücke und Häuser am Pariser Platz in Berlin. Richard Sommer lebt hier bis zu seinem Tod 1916 mit Frau und elf Kindern.
Ursprünglich von Richard Sommer als Pferdestall gebaut, unter anderem für seine von ihm selbst aus der Türkei eingeführten Araberhengste. Im ersten Geschoss befanden sich Angestelltenwohnungen und im Mittelturm ein mächtiger Trinkwasserspeicher.
Zum Gebäudeensemble gehören neben dem Schloss eine im orientalischen Stil errichtete Orangerie, ein Forsthaus, ein neogotisches „Gesindehaus“ sowie der Pferdestall – ein roter Klinkerbau, der aufgrund seines Mittelturms und der vier Ecktürme an das Berliner Rote Rathaus erinnert.
Nicht untypisch für seine Zeit besaß Richard Sommer eine Vorliebe für den Orient. Durch eine Indienreise inspiriert, baute er die damalige deutsche Handelsvertretung in Delhi im brandenburgischen Sand nach – mit hohen minarettartigen Türmen und Zwiebelkuppeln. Auf der Hauptkuppel befand sich ein imposantes Flügelrad zur Energiegewinnung.